Géraldine Dulex: Ein Star wird nicht geboren, er wird dazu gemacht

Géraldine Dulex ist eine schweizer-amerikanische Alumna, die ihr Studium am Institut Montana Zugerberg 2002 abschloss. Heute lebt sie in New York City und folgt ihrer wahren Berufung: der Schauspielerei. Erfahren Sie untenstehend Näheres über unseren Star.

 



09. April 2019
Wie sind Sie zur Ausbildung ans Institut Montana Zugerberg gekommen? 
 
Ich bin in Baar, Schweiz, aufgewachsen und nach meinem ersten Oberstufenschuljahr an einer Schule in Zug, zog ich mit meiner Familie nach New York. Als wir vier Jahre später in die Schweiz zurückkehrten, wusste ich, dass ich in den USA studieren wollte und auch, dass es ein Theaterstudium werden sollte. Ich erfuhr von den Möglichkeiten am Institut Montana Zugerberg, dem Schulprogramm, bei dem ich das US High School Diplom sowie das International Baccalaureate erlangen konnte, welches auch Theater beinhaltete und somit war die Entscheidung gefällt.  
 
Welches war Ihr Lieblingsfach und warum? 
 
Theaterunterricht bei Mark Johnson natürlich. Ich lernte viel über ganz verschiedene Theaterstile, wir machten lustige Bewegungsübungen und wir durften auftreten! Während dieser Zeit lernte ich das Theater aus der ganzen Welt so richtig schätzen. Ich liebte auch das Fach “Theory of Knowledge” bei Herrn Valentino. Ich erinnere mich an einige sehr tiefgründige und anspruchsvolle Diskussionen, die über das Klassenzimmer hinausreichten. Zudem mochte ich Geschichte, unterrichtet von zwei kürzlichen Universitätsabgängern aus den USA sowie Deutsch bei Herrn Hohmann, vor allem wenn wir Theaterstücke lesen durften, und Biologie bei Frau Faassen, ein anspruchsvolles aber sehr lehrreiches Fach. 
 
Waren Sie Internats- oder Tagesschülerin? 
 
Ich war Tagesschülerin. Zur Talstation der Seilbahn pendelte ich mit dem Auto und dann gings mit der Bahn auf den Zugerberg. Mein Schulweg war etwas Besonderes und der atemberaubenden Aussicht aus der Seilbahn über Zug wurde ich nie überdrüssig. Die Zeit auf dem Campus verbrachte ich hauptsächlich mit meinen Klassenkameraden, aber in der Seilbahn waren wir eine Gruppe Schüler jeden Alters und aus allen Sektionen (Schweizer, international und zu der Zeit, italienisch) und wir genossen eine besondere Verbundenheit.  
 
Was ist Ihre schönste Erinnerung und warum? 
 
Ach du meine Güte, es gibt so viele! Ich war ein Teenager während meiner Zeit hier und erlebte daher alles ein wenig verstärkt, würde ich sagen ;) Meine persönlichen Highlights waren die Theatervorführungen, die Basketballturniere, die Abschlussfeier, aber ich glaube das unvergesslichste Erlebnis war die Schlusspräsentation für mein US High School Diplom. Ich rang darum zu verstehen, warum das Selbstbewusstsein der Körperwahrnehmung sich in den USA und Europa so stark unterschieden und versuchte in meiner Präsentation ein logisches Argument aufzustellen. Die Lehrer stellten schwierige Fragen, während ich vor ihnen stand und eine These zu verteidigen versuchte, die ich selber noch nicht in der vollen Tiefe verstand. Ich fühlte mich gänzlich herausgefordert, aber gleichzeitig auch durch meine Lehrer unterstützt und gestärkt. Was ich wirklich während meiner Schulzeit lernte, war mich Herausforderungen zu stellen, manchmal ging dies vielleicht etwas gar weit, aber warum nicht das Risiko des Scheiterns eingehen, wenn man auf so ein unterstützendes Netzwerk zurückgreifen kann? Wage es einfach! 
 
Waren Sie in einen Club involviert oder nahmen Sie an Aktivitäten teil? 
 
Ich spielte Theater und Basketball. 
 
Welche Bedeutung messen Sie einem Studium im internationalen Umfeld bei? 
 
Das Lernen in einem internationalen Umfeld birgt unzählige Vorteile. In erster Linie lernt man Menschen ganz verschiedener Herkunft wirklich gut kennen und wächst mit ihnen heran. Während dem gemeinschaftlichen Leben auf dem Campus, erfährt man viel über sie, ihre Heimat und Kultur. Dies erzeugt umgehend Verbundenheit und Empathie, für mich wesentlich in der heutigen globalisierten Welt. Wenn du die Chance bekommst, in einer internationalen Umgebung wie Institut Montana Zugerberg zu lernen und zu wachsen, packe sie, es wird eine bereichernde Erfahrung sein, so war es jedenfalls für mich. 
 
Inwiefern bereitete Institut Montana Zugerberg Sie auf Ihr Studium und Ihre Karriere vor? 
 
Wie gesagt, Risiken einzugehen und hohe Ziele zu setzen, hat mich die Schule gelehrt. Ich glaube auch, dass ich mich während dieser Zeit selber besser kennenlernte. Ich kam aus Baar und hatte Freunde in der Stadt, aber ich war vorher auch an einer deutschen Schule in New York und hatte nun neue internationale Freunde auf diesem Campus. Ich fühlte mich zur Hälfte heimisch, zur anderen fremd und das war okay so. Alle hatten ihre eigenen Vorgeschichten und waren nicht so einfach zu definieren. Ich freundete mich mit so vielen vielschichtigen Menschen an und mein Horizont wurde dadurch erweitert. Ich schöpfe aus den bereichernden Erfahrungen, die ich an der Schule machen durfte und die mir die Geschichten der Schulfreunde lieferten und die meinen Horizont erweiterten. Beim Studium von Menschen, für mich die Essenz der Schauspielerei, hat sich dies als besonders hilfreich erwiesen. 
 
Ich möchte auch das Netzwerk, dass diese Schule aktiv pflegt, erwähnen. Ich nahm letztes Jahr an einem Ehemaligentreffen in New York teil und lernte dabei den charmanten Siamak und seine wunderschöne Frau Samira kennen. Durch diese Verbindung kam ich dazu, den Swiss Society Ball in New York zu moderieren. Einmal habe ich auch eine Filmreleaseparty von Mark Forster in Chicago "gecrashed" (ein weiterer Alumnus und erfolgreicher Filmregisseur, unter anderem von James Bond: Ein Quantum Trost). Durch das Institut Montana Zugerberg hatten wir sogleich ein verbindendes Thema, was zu einem äusserst inspirierenden Gespräch mit ihm führte. Obwohl ich noch nicht die Möglichkeit hatte mit ihm zusammenzuarbeiten, steht sein Name ganz zuoberst auf meiner Wunschliste und ich freue mich schon darauf, wenn sich unsere Wege das nächste Mal kreuzen. Das Institut Montana Zugerberg ist ein magischer Ort auf einem Berg im schönen Kanton Zug, ein Ort für diese speziellen Lebenserfahrungen, die eine besondere Verbundenheit zwischen Menschen schaffen. 
 
Beschreiben Sie das Institut Montana Zugerberg in fünf Worten. 
 
Unterstützend, anspruchsvoll, vielfältig, international, Gemeinschaft. 
 
Welche Tipps oder Ratschläge würden Sie unseren jetzigen Schülern geben? 
 
Ich würde ihnen ans Herz legen, in die Kulturen und Geschichten der anderen einzutauchen. Es ist ein so einzigartiges und anregendes Umfeld, dass es sich lohnt, einen Schritt zurückzutreten und einfach die vielen Gesichter zu bewundern, die im Grossen Haus, dem Hauptgebäude, an dir vorbeiziehen. Ich finde auch, dass Zug und die umliegenden Städte wunderbare Möglichkeiten für spannende Unternehmungen über den Zugerberg hinaus bieten sowie die Chance, in die Schweizer Kultur einzutauchen. Es ist ein Mikrokosmos der Internationalität, in einer lebhaften Stadt an idyllischer Lage. 
 
Welche Tipps oder Ratschläge würden Sie angehenden Schauspielern geben? 
 
Glaube daran, dass deine Interessen ihre Berechtigung haben und deine volle Aufmerksamkeit und Hingabe verdienen. Früher dachte ich, den Schauspielunterricht am Institut Montana Zugerberg viel zu ernst genommen zu haben. Und ja, ich war eindeutig die Streberin der Klasse, aber rückblickend finde ich, dass daran nichts auszusetzen ist. Lass dich nicht von deinem Weg abbringen. Wähle eine Schule, die Schauspielunterricht anbietet und fürchte dich nie davor, Fragen zu stellen. Jeder muss die Antwort mindestens einmal erlernen. Im Sommer vor meinem Schulabschluss am Institut Montana Zugerberg, besuchte ich einen Sommerkurs an der New York University. Ich lernte bei Leuten, die bereits Berufserfahrung hatten und sog die vielen Informationen wie ein Schwamm auf. Sei dir bewusst, dass die Absagen zahlreicher sein werden als die Jobangebote. Lass dich davon jedoch nicht entmutigen, unternimm etwas, das dir Spass macht, gönn dir was Schönes und du wirst sehen, das Leben geht weiter. Eine enorme Bedeutung hat für mich die Führung eines Tagebuches, das möglichst detailtreue Niederschreiben meiner Gedanken, Erfahrungen und Träume. Je mehr du dir bewusst bist, wohin du willst und was du tun willst, desto klarer siehst du deinen Weg vor dir. Vergiss jedoch auch nicht im Hier und Jetzt zu leben, auf dich selbst und deine Träume zu vertrauen. Du wirst vielleicht ungeahnte neue Wege einschlagen, oder etwas völlig Ungeplantes tun und das ist okay, etwas, was ich mir auch immer wieder vor Augen halten muss. Aber am Allerwichtigsten, vergiss nicht, dein Leben zu geniessen und dabei ein informierter und engagierter Mensch auf dieser Welt zu sein.
 
 

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